VORBERICHT EXPERTENTELEFON \"Pflege\" am 19.05.2011
Frühzeitig vorbereiten
Auf die dramatischen Folgen des demographischen Wandels stellt sich allerdings noch kaum jemand ein, ein Pflegefall kann dann schnell in vielerlei Hinsicht zur bösen Überraschung werden. Experten raten deshalb dazu, sich frühzeitig auf den Ernstfall vorzubereiten – und zwar je eher, desto besser. Denn nur in einem frühen Stadium lassen sich die Dinge noch selbst gestalten: Gemeinsam können die Generationen überlegen, ob die Eltern zu Hause alt werden dürfen. Ob dafür eventuell bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssen. Ob die Kinder berufliche Abstriche machen können oder wollen. Oder ob doch die Entscheidung zugunsten eines Pflegeheims, einer Seniorenresidenz oder einer Alten-WG fällt. Ist der Pflegefall dagegen erst einmal eingetreten, sind viele Optionen schon nicht mehr möglich. Das gilt im Übrigen auch für die Finanzplanung.
Zusatzpolicen sorgen für Vermögensschutz
Denn die von der Pflegepflichtversicherung nicht gedeckten Pflegekosten werden zunächst von der Rente und dann vom Vermögen des zu Pflegenden getragen. Sind diese Ressourcen verbraucht, müssen Kinder für ihre Eltern aufkommen. Dadurch kann nicht nur eine erwartete Erbschaft verloren gehen, sondern auch das eigene Vermögen komplett für die Versorgung der Angehörigen aufgebraucht werden. Doch gegen dieses Risiko kann man sich schützen. Private Zusatzpolicen bieten Schutz, da sie helfen, die Deckungslücke zwischen Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung und den tatsächlichen Kosten zu schließen. Ein günstiger Zeitpunkt, eine solche Police abzuschließen, ist ab einem Alter von etwa 40 Jahren.
Welche Absicherungsvarianten gibt es?
Es gibt drei Varianten der Pflegezusatzversicherung: Pflegetagegeld-, Pflegekosten- und Pflegerentenpolicen. Das derzeit meistverkaufte Vorsorgeprodukt ist das Pflegetagegeld, weil bei dieser Absicherung das Geld flexibel eingesetzt werden kann. Gezahlt wird ein fester Tagessatz, der bei Vertragsabschluss festgelegt wird und über den der Versicherungsnehmer frei verfügen kann, entweder für die Übernahme der Heimkosten oder die häusliche Pflege. Er erhält das Geld auch dann in voller Höhe, wenn die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung ausreichen sollten.
Demenz: Große psychische und oft auch physische Belastung
Durch den demographischen Wandel werden Krankheiten stark zunehmen, die für ein sehr hohes Alter typisch sind – vor allem also die Demenz. Zuerst ist bei den Betroffenen das Gedächtnis beeinträchtigt, später kommen dann Verhaltensänderungen dazu. Ein an Demenz Erkrankter ist deshalb immer eine große psychische Belastung für die Angehörigen. Und im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung auch eine physische. Viele Betroffene sind allerdings trotz ihrer Erkrankung zunächst noch nicht körperlich pflegebedürftig und erhalten damit keine typischen Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Mit einer privaten Zusatzversicherung kann man sich zumindest gegen die finanziellen Folgen einer Demenz-Erkrankung privat absichern.
Fragen Sie unser Expertenteam
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Am Telefon sitzen für Sie:
Heiko Rutenkröger, examinierter Altenpfleger und Diplom-Pflegewirt, Leiter des Fachbereichs Pflege im Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA), Köln.
Alexander Winkler, Gruppenleiter Stab Pflegeversicherung bei der Deutschen Krankenversicherung (DKV), Köln.
Dieter Sprott, Experte für Zusatzversicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.
Heike Bohnes, staatlich anerkannte Altenpflegerin, Diplom-Sozialarbeiterin und geprüfte und unabhängige Sachverständige für Pflege, Aachen. Chefredakteurin der Informationsdienste "Demenz - Pflege und Betreuung zuhause" und "Stationäre Pflege aktuell".
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